Babys brauchen vor allem eines: ganz viel Liebe! Gilt das auch aus evolutionärer Sicht?

Absolut. Dass Eltern viel Liebe für ihr Kind empfinden, ist die Grundlage einer gelungenen Bindung und Beziehung. Allerdings richtet »Kinder verstehen« das Augenmerk auf eine zweite Zutat, die zu einer gelungenen Entwicklung des Kindes gehört: auf die elterliche Kompetenz. Der Begriff der Kompetenz stammt ursprünglich aus der Forschung an Affen. Beobachtungen in Affengehegen zeigen nämlich, dass manche Affenmütter nicht »kompetent« genug sind um ihre Kleinen aufzuziehen − obwohl sie durchaus Zuneigung zu ihren Kleinen zeigen! Oft fehlt diesen Müttern die Erfahrung, die sie natürlicherweise als Jugendliche beim Spielen mit Affenbabys sammeln. »Kinder erziehen« fragt, ob auch die Erziehung beim Menschen teilweise auf Erfahrung beruht. Tatsächlich spricht vieles dafür, dass Eltern-Sein keine intuitive Angelegenheit ist, sondern zu einem guten Teil auch erlernt wird. Also: Ein gutes Gefühl zu unseren Kindern zu haben ist wichtig, aber es muss auch im Bettchen »ankommen« − Liebe muss sozusagen auch »umgesetzt« werden. Liebe zu haben reicht nicht aus, wir müssen sie auch geben können. »Kinder verstehen« fragt nach den Zutaten zur elterlichen Kompetenz und wie sie unter heutigen Bedingungen entstehen kann.