FAQ

Bei welchen Themen kann die evolutionäre Sichtweise hilfreich sein?

Die Entwicklung des Kindes stellt im Grunde eine geglückte Anpassung dar, d.h. das Kind entwickelt sich so wie es sich entwickelt, weil es so am besten in der Lage war, in der menschlichen Vergangenheit am Leben zu bleiben und zu einem kompetenten, erfolgreichen Erwachsenen zu werden. Wir sind bereits bei einer anderen Frage auf Beispiele eingegangen: das doch recht auffällige Schlafverhalten etwa oder das ebenfalls nicht gerade zur Freude der Eltern angelegte Essverhalten. Auch die Zornanfälle des Kleinkinds wären so ein Beispiel.

Aber auch in anderen Bereichen der kindlichen Entwicklung redet die Evolution ein gewichtiges Wörtchen mit − und das sogar bei so »modern« erscheinenden Themen wie dem Beifüttern. Hier gehen Eltern ja oft davon aus, dass es eine Art »Fahrplan« gäbe, nach dem Kinder an feste Nahrung gewöhnt werden müssten. Aus Sicht der Evolution ist da eher Skepsis geboten: Wenn es wirklich den einen genauen »Fahrplan« fürs Beifüttern gäbe, wäre die Menschheit schon vor langer Zeit ausgestorben.
Andere Themen, bei denen ein evolutionärer Blickwinkel neue und auch für heutige Eltern interessante Aspekte zutage fördert, betreffen aber auch die Sozialentwicklung des Kindes, etwa die Rolle der Kindergruppe. Auch beim Thema Bindung und Persönlichkeitsentwicklung sind evolutionäre Antworten topaktuell.